Der Sommer steht vor der Tür, und manchmal fällt es schwer, sich selbst (oder seine Kinder) zu einer Wanderung zu motivieren. „Es wird wieder so heiss …“ oder „Lohnt sich das bei dieser Hitze überhaupt?“ Meine Antwort lautet: „Natürlich!“ Wie wäre es mit einer kurzen Wanderung früh am Morgen, wenn die Sonne noch nicht so stark scheint, irgendwo in der Nähe von Wasser, vielleicht direkt am kristallklaren Thunersee? Klingt das nicht verlockend? Genau das bietet eine Wanderung zur Panorama-Hängebrücke Leissigen. Es ist der perfekte Kurztrip mit grossem Wow-Faktor – schöne Aussichten, ein bisschen Adrenalin und auch mit Kindern gut zu bewältigen. Und am Ende kann man an einem der vielen Badeplätze am Thunersee einkehren.
Anreise
Ausgangspunkt ist der Bahnhof Leissigen (BLS-Linie Spiez–Interlaken). Parken: Gegenüber dem Bahnhof stehen sechs kostenlose Parkplätze zur Verfügung. Weitere Parkplätze gibt es in der Nähe des örtlichen Volg-Ladens (der auch sonntags geöffnet ist, was super ist).
Start der Route
Vom Bahnhof aus geht es in Richtung Dorfzentrum und dann den Schildern zur „Hängebrücke” folgend. Kurz oberhalb des Dorfes befindet sich eine malerische Bank, auf der man sich mental auf den bevorstehenden Aufstieg vorbereiten kann.
Man steigt einen schmalen Waldweg hinauf, über Stufen und Wurzeln und schließlich über eine Weide. In weniger als einem Kilometer überwindet man etwa 250 Höhenmeter. Das ist ein ziemlicher Aufstieg, also muss man sich darauf einstellen, dass die Kinder ein wenig jammern werden.
Mit dieser Konstruktion (vielleicht ein Heuboden?) ist das Schlimmste hinter euch. Es gibt eine weitere Bank, auf der ihr euch ausruhen und die Aussicht geniessen könnt.
Panoramabrücke Leissigen
Diese Hängebrücke, die Teil des Panorama-Rundwegs Thunersee ist, ist 140 Meter lang und hängt 60 Meter über der Schlucht des Spissibachs. Die Überquerung der Brücke ist an sich schon ein „interessantes” Erlebnis. Die Brücke schwankt bei jedem Schritt leicht, sei also auf das vorbereitet! Wenn man seine Angst überwindet, wird man mit einer wunderschönen Aussicht auf den Thunersee belohnt. Leider wird der Blick durch Hochspannungsleitungen, die über das Tal führen, etwas getrübt.
Meilisalp
Nachdem man die Brücke überquert hat, geht es weiter in Richtung Meielisalp. Man folgt einer breiten Schotterstrasse, die bald in Asphalt übergeht. Nach etwa einem Kilometer erreicht man das Hotel und Restaurant Meielisalp.
Laut der ursprünglichen Route, die ich im Internet gefunden habe, sollte man am Restaurant vorbei weitergehen und gelangt dann zur Hodler-Gedenkstätte, einer Gedenkstätte für Ferdinand Hodler. Er war ein Schweizer Maler und einer der bedeutendsten Vertreter des Symbolismus und des Jugendstils in der Schweiz und in ganz Europa. An dem Denkmal sollte eine Gedenktafel angebracht sein, die daran erinnert, dass Ferdinand Hodler hier oft gemalt und Inspiration gefunden hat. Die Aussicht auf den Thunersee und die umliegenden Gipfel gehören zu den typischen Motiven seiner Landschaftsbilder. Allerdings haben wir die Abzweigung irgendwie verpasst und sind weiter auf der asphaltierten Strasse gegangen (was unsere Wanderung um etwa 800 Meter verlängerte). Das machte uns aber nichts aus, da wir nicht nur die schöne Aussicht auf den Thunersee, sondern auch auf Interlaken und den Harder Kulm in der Ferne genossen haben. Und dann sind wir wieder auf die ursprüngliche Route zurückgekommen.
Erinnert ihr euch an das Foto vom Gebirgsbach mit der Holzbrücke? Nun, im unteren Teil des Baches wurde ein solcher Damm gebaut. Er erinnert daran, dass selbst unschuldig plätschernde Bäche während der Schneeschmelze im Frühjahr zu reissenden Strömen werden können, die nicht nur Wasser, sondern auch Steine und Baumstämme mit sich führen. Der Weg führt weiter durch das Dorf und zurück zum Bahnhof.
Zusammenfassung
- Die Route ist 5,6 km lang und dauert je nach Tempo und Anzahl der Zwischenstopps etwa 1,5 bis 2 Stunden.
- Nicht für Kinderwagen geeignet.
- Die Route ist ganzjährig geöffnet, bei Regen oder Schnee wird jedoch davon abgeraten, die Brücke zu überqueren.
- Ich empfehle, für den ersten Anstieg Wanderstöcke mitzunehmen. Und gutes Schuhwerk.
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