Winterthur: Wo sich Industrie und Kunst die Hand reichen

Jetzt werde ich euch ein wenig hinter die Kulissen meines Blogs führen: Als ich das Angebot erhielt, mit Kindrerregion.ch zusammenzuarbeiten, war ich einerseits begeistert. Andererseits war ich ein wenig enttäuscht. Andere Familienblogger entdeckten wunderschöne Bergregionen (wie das Glarnerland oder Stoos), und für mich kamen Winterthur und Zürich in Frage. Was könnte an diesem Ort irgendwo in der Nähe von Zürich interessant sein? Unsere ersten Schritte hier haben mich in meiner Meinung bestärkt, denn ich war nicht sehr beeindruckt. Eine Mischung aus Neubauten vom Ende des 20. Jahrhunderts, grossen Industriegebäuden und scheinbar vernachlässigten Ecken, die sich später als gar nicht so vernachlässigt herausstellen und ihre Geschichte haben … Aber dann, als die Mitarbeiterin an der Rezeption des Hostels DEPOT 195, in dem wir übernachteten (mehr dazu am Ende dieses Beitrags) begann, uns die recht junge Geschichte der Stadt zu erzählen, begann ich, meine Meinung über Witherthur zu ändern.

In diesem Beitrag findet ihr die besten Aktivitäten in Winterthur, darunter einen Besuch im faszinierenden Gewerbemuseum, wo ihr Materialien und Design erkunden könnt. Ausserdem findet man Gastro-Tipps, wie das charmante Restaurant Sporrer und das Café Rauke, und Empfehlungen für interessante Unterkünfte, wie das einzigartige Depot 195, ein Hostel in einem historischen Industriegebäude. Winterthur bietet für jeden etwas Besonderes, ob man nun wegen der Kultur, der Gastronomie oder der Geschichte und des Genius Loci hierher kommt!

Hinweis: Dieser Artikel wurde in Zusammenarbeit mit Kinderregion.ch verfasst, die uns eingeladen haben, interessante und ungewöhnliche Orte in Winterthur und Zürich für euch zu entdecken.

Winterthur

Winti“, wie die Einheimischen ihre Stadt liebevoll nennen, liegt im Nordosten der Schweiz, nur etwa 25 km von Zürich entfernt (mit dem Zug in 20 Minuten erreichbar!). Mit mehr als 115.000 Einwohnern ist sie die sechstgrösste Stadt der Schweiz. Sie ist als ‚Stadt der Museen‘ bekannt – über 17 davon gibt es hier, darunter das berühmte Technorama, das Kunstmuseum und das Fotomuseum. Winterthur hat auch eine faszinierende industrielle Vergangenheit. Stadler Rail, heute ein Global Player im Schienenfahrzeugbau, hat hier seine Wurzeln. Dank dieser Tradition wird die Stadt mit innovativer und präziser Schweizer Ingenieurskunst in Verbindung gebracht. Dies spiegelt sich auch darin wider, dass die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), eine der grössten und renommiertesten Hochschulen der Schweiz, hier ansässig ist.

Gewerbemuseum Winterthur

Das Gewerbemuseum im Stadtzentrum bietet eine spannende Vielfalt: ein Archiv von Materialien und deren Verwendung, ein Uhrenmuseum und temporäre Ausstellungen. Das gesamte Gebäude und die umliegenden Räume sind sehr angenehm und visuell beeindruckend, mit einer Ästhetik und Sauberkeit, die in historischen Gebäuden ungewöhnlich ist. Das Museum verfügt auch über ein schönes Café mit einem Tagesmenü.

Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Das Museum befindet sich am Kirchplatz 14 und ist etwa eine Viertelstunde zu Fuß vom Bahnhof entfernt. Es ist von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet, donnerstags bis 20 Uhr. Der Eintritt für das gesamte Museum kostet 12 Franken pro Erwachsenem. Wenn man nur den Bereich „Material Labor“ betreten möchte, beträgt der Eintrittspreis 5 Franken. Kinder unter 16 Jahren haben freien Eintritt.

Uhrenmuseum

Das Gewerbemuseum beherbergt auch eine Dauerausstellung zum Thema Uhren. Besucher können die Uhrensammlung von Konrad Kellenberger und die Taschenuhrensammlung von Oscar Schwank bewundern. Die Ausstellung umfasst faszinierende Beispiele historischer Wand- und Taschenuhren – von kleinen Taschenmodellen bis hin zu majestätischen Turmuhren. Die Exponate stammen aus verschiedenen Jahrhunderten, vom 15. bis zum 20., und repräsentieren hauptsächlich die Schweizer und deutsche Uhrmachertradition. Aber es gibt hier auch interessante Informationen, wie zum Beispiel die Tatsache, dass selbst innerhalb der Schweiz die Zeit nicht überall gleich war und wie Schweizer Bauern ihr Holzrad für Uhren erfanden, weil die Metallräder zu teuer waren.

Material Labor

Im ersten Stock können sowohl junge als auch erwachsene Besucher mit verschiedenen Materialien arbeiten und sich mit ihrer Geschichte und ihrer Verwendung in bestimmten Produkten befassen. Es gibt viele interaktive Elemente und Dinge zum Anfassen. Alles ist sorgfältig und sehr professionell nach Kategorien geordnet und ausgestellt – ob Glas, Metall, Holz, Papier, Kunststoff, Stein, Keramik, Farbpigmente, Textilien oder sogar Leder.

Temporäre Ausstellung – Dafi Kühne

Das Museum bietet regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen, die immer interessant und einen Besuch wert sind. Die Ausstellungen sind wunderschön gestaltet und lehrreich, was das Museum zu einem idealen Ort für Liebhaber von Design, Wissenschaft und Geschichte macht. Bis zum 16. März 2025 finden Sie eine Ausstellung mit Plakaten des mehrfach ausgezeichneten Schweizer Plakatgestalters und Buchdruckers Dafi Kühne, der zeitgenössisches Grafikdesign auf ungewöhnliche Weise mit alten Drucktechniken verbindet.

Übernachten in Witherthur: Hostel Depot 195

Wenn ihr nach einer sauberen, einfachen und freundlichen Unterkunft in Winterthur sucht, ist dieses Hostel eine gute Alternative zur üblichen Hotelumgebung. Der Charme des Hostels rührt von der Stadt selbst und ihren industriellen Wurzeln her –Das Hostel hat seinen Namen wegen der früheren Schreinerei auf dem Lagerplatz, welche die Gebäudennummer 195 trug. Hier wurden übergrosse Kisten hergestellt, damit die riesigen Schiffsmotoren der Sulzer eingepackt werden konnten.* In den Nachbargebäuden wurden Stadler-Schiffsmotoren und Diesellokomotiven hergestellt. Früher war dieses Industriegebiet nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, sondern nur für die hier Beschäftigten.

Die Herberge befindet sich in einem wunderschönen historischen Gebäude, nur 10 Gehminuten vom Bahnhof entfernt. Die Küche ist geräumig, sehr sauber, gut organisiert und mit allem ausgestattet, was man braucht. Es gibt Unterkünfte in: Damen- und Herrenzimmern und Familienzimmern. Wir hatten ein Familienzimmer im zweiten Stock, das hell und luftig war und perfekt für unsere fünfköpfige Familie geeignet war. Das Zimmer hatte ein Doppelbett, zwei Etagenbetten und ein eigenes Badezimmer.

Gastro-Tipps von Winterthur

Rauke

Vor dem Besuch des Gewerbemuseums machten wir Halt im Rauke Café. Es liegt etwas ausserhalb des Stadtzentrums, aber mit Kindern ist es einen Besuch wert. Auf den ersten Blick wird man von der Einrichtung verzaubert, die einem das Gefühl gibt, in einem Brockenhaus zu sein. Trotzdem hat das Café, das Wert auf Nachhaltigkeit legt, eine große Kinderecke, in der die Kinder spielen können, während man einen köstlichen Cappuccino oder eine „weisse“ Cola geniessen kann.

Restaurant Sporrer

Das Sporrer Restaurant ist ein angenehmer und ruhiger Ort am Stadtrand von Winterthur. Das Personal ist freundlich und hilfsbereit, was zur grossartigen Atmosphäre beiträgt. Die Gerichte sind wunderschön serviert und die saisonale Speisekarte bietet ein unvergessliches Gourmet-Erlebnis. Trotz der ruhigen Atmosphäre ist das Restaurant familienfreundlich, sodass sowohl Liebhaber guten Essens als auch Eltern, die einen gemütlichen Ort für ein Mittag- oder Abendessen oder eine Familienfeier suchen, auf ihre Kosten kommen.

*Quelle

Kategorien: Kultur-Museen, Städte
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Autorin

Hana Hurábová

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